Vorstand & Aufsichtsrat, v.l.n.r. Richard Gibis, Anton Pertler, Gerhard Geier, Dr. Olaf Heinrich, Wolfgang Königseder, Norbert Kremsreiter

Genossenschaftlicher Gedanke.

Die Stadt Freyung sollte schon vor sechs Jahren das per Testament verfügte Erbe der Brauerei Lang antreten. Doch während die Immobilien am Stadtplatz in städtisches Eigentum übergingen, wurde der Brauereikomplex und die Brauerei selbst an den Unternehmer Wolfgang Königseder verkauft. Dieser versprach damals, den Betrieb fünf Jahre lang zu leiten und dann neu zu entscheiden. Sein Fazit heute: „Der Verlust durch den tragischen Autounfall von Braumeister Bernhard Stangl und meine veränderte familiäre Situation haben die Führung der Brauerei neben meinen anderen unternehmerischen Tätigkeiten unvorhersehbar schwer gemacht“. Für ihn sei der Aufwand als Einzelperson nicht mehr machbar.

Deshalb stellte sich die Frage, wie es mit der Brauerei weitergehen kann, und so manches Gerücht machte seine Runde. Tatsache ist, dass der Verkauf der Lang Bräu an eine andere Brauerei relativ einfach gewesen wäre, wobei das Interesse dabei vor allen Dingen auf der Marke Lang Bräu und dem dazugehörigen Vertrieb gelegen hätte. Allerdings wäre dann die Verlegung der Bierproduktion in die Zentrale der jeweiligen Brauerei die Folge gewesen, was faktisch das Ende für die Brautradition in Freyung bedeutet hätte. Es hätte nur Monate gedauert, bis kein Malzduft mehr durch die Innenstadt von Freyung gezogen, und kein Brauer mehr die historischen Gewölbe betreten hätte.

Nach intensiven Beratungen mit Experten wurde klar, dass in Zeiten von Preiskampf und dem damit verbundenen Brauereisterben eine „normale“ Weiterführung der Freyunger Traditionsbrauerei keinen Fortbestand über eine Zeitspanne von 10 Jahren hinaus sicherstellen kann. Zukunft, und zwar eine richtig gute Zukunft, gibt es heutzutage für kleinere Brauereien, die den lokalen Markt bedienen und nicht nur Bier, sondern auch Lebensgefühl wie Tradition und Heimat vermitteln. Für den Erfolg kleiner Brauereien gibt es in Bayern zahlreiche Beispiele. Nach Prüfung der Betriebsergebnisse der letzten Jahre und einem Gutachten eines vereidigten Sachverständigen sprach alles für eine Weiterführung der Brauerei am Standort Freyung. Und so initiierte Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich die Gründung einer Genossenschaft. Es fanden Gespräche mit Mitarbeitern, dem Genossenschaftsverband Bayern und örtlichen Banken statt, zusätzlicher Expertenrat wurde eingeholt und natürlich mit dem Besitzer über die Übernahme verhandelt.

Am 26. März 2014 war es schließlich soweit. Mit der gesetzlichen Mindestanzahl an Genossen konnte die Gründung der Genossenschaft auf den Weg gebracht werden. Nach der strengen Prüfung aller eingereichten Unterlagen durch den Genossenschaftsverband – Satzung und Wirtschaftlichkeit – erfolgte am 30. April 2014 der positive Bescheid. Jetzt erfolgt noch der Eintrag ins Genossenschaftsregister. Damit ist die Brauereigenossenschaft „Lang Bräu Freyung e.G.“ offiziell gegründet.

„Der Weg bis hierher war lang und teileweise auch kompliziert. Mir war wichtig, zuerst alle rechtlichten Fragen zu klären und dann an die Öffentlichkeit zu gehen. Jetzt ist es soweit und es beginnt die Zeit der Werbung, um möglichst viele Menschen für die Idee der Genossenschaftsbrauerei zu begeistern“, so Dr. Olaf Heinrich. In Hintergrundgesprächen mit Bürgern aus der Region hat er im Vorfeld der Genossenschaftsgründung die Zusage von 250.000 Euro Genossenschaftsanteilen erhalten.

Geplant ist, den Betrieb zunächst unverändert weiterlaufen zu lassen und Konzepte und Pläne für die Modernisierung und Renovierung zu erstellen.

Satzung und Antrag

Gründungssatzung zum Download
Beitrittserklärung zum Download